Taikyoku Vorbereitende Kata, universelle Kata

Eine Gruppe von fünf Karate-Kata (Heian shodan, Heian nidan, Heian sandan, Heian yondan und Heian godan), die die wichtigsten Bewegungsprizipien und die fundamentale Techniken schulen. Die Heian kata sind identisch mit den in anderen Stilen (Ryu) geübten Pinan kata. Im Shotokan ryu wurden sie von Meister FUNAKOSHI GICHIN in Heian umbenannt. Heian ist eine Epoche in der Geschichte Japans und setzt sich aus den Anfangssilben der Bezeichnungen Heiwa und Antei zusammen, was in der Übersetzung „Frieden“ und „Ruhe“ bedeutet

Heian shodan
Im Shotokan ryu ist die Heian shodan die erste Kata der Heian-Gruppe. Sie schult die Abwehrtechniken Gedan barai, Jodan age uke und Shuto uke. Chudan oi zuki und Tettsui uchi werden als Angriffstechniken verwendet. Alle Techniken werden in den Stellungen Zenkutsu dachi und Kokutsu dachi ausgeführt. In der Heian shodan werden vor allem Beinbewegungen und Richtungsänderungen, die Haltung des oberen Körpers und die Spannungsverhältnisse geübt.

Heian nidan
Die Heian nidan ist im Shotokan ryu die zweite Kata der Heian-Gruppe. Ursprünglich hat man mit ihr begonnen, was in einigen Karate ryu auch noch heute der Fall ist. Das Embusen gleicht dem der Heian shodan. Die Kata umfasst jedoch einen größeren technischen Bereich. Neu in ihr sind zwei Fußtechniken Yoko geri keage und Mae geri. Das Wesen der Kata ist das Gyaku-Prinzip. Im Gegensatz zur Heian shodan, die den geradlinigen Einsatz der Hälfte lehrt, schult die Heian nidan den Einsatz der gegenseitigen Hälfte. In der Anwendung übt sie Distanz.

Heian sandan
Die Heian sandan ist die dritte Kata der Heian-Gruppe. Ihr Bewegungen sind die Basis für die späteren Kata Tekki, Jion, Jitte und Ji’in. Die Kata enthält viele Techniken für den Nahkampf und schult vor allem die Stellung Kiba dachi. In dieser werden mehrer Formen der Bewegung verwendet: das Vorgehen im großen Schritt, die Rückwärtsdrehung und das gleichzeitige Gleiten der Füße.

Heian yondan
Die Heian yondan ist die vierte Kata der Heian-Gruppe. Ihr Ablauf ist durch eine große Dynamik gekennzeichnet, durch das Studium der doppelten Abwehrformen und den Gebrauch von Fußtechniken. Wahrscheinlich wurde sie aus der Kanku entwickelt.

Heian godan
Die Heian godan ist die fünfte und letzte Kata der Heian-Gruppe. In ihr vereinigen sich mehrere Grundprinzipien des Karate: Mizu nagare no kamae stellt ein bedeutendes Prinzip der Abwehrtechniken dar, wechselnde Abwehrformen zwischen Gedan, Chodan und Jodan, Ergreifen des gegnerischen Arms und Kontern, Kontertechnik mit Blickwechsel, Vermeiden eines Angriffs durch einen Sprung, Abwehren und Kontern (Tai sabaki) mit Nagashi-Techniken, die klassische Kamaekata Manji gamae usw. Durch die Vielfalt der Techniken lehrt diese Kata bereits einen umfangreichen Kampfstil. Gleichzeitig stellt ihre Ausführung jedoch hohe Ansprüche an Rhythmus und Timing. Die Kata kombiniert abwechselnd schnell aufeinanderfolgende Bewegungen mit schnell ausgeführten Techniken.

 

Heute ist Tekki eine aus drei Kata bestehende Gruppe (Tekki shodan, Tekki nidan und Tekki sandan), deren besonderes Merkmal die Stellung Kiba dachi und die Seitwärtsbewegung (Yoko ichimonji) ist. Alle drei sind Weiterentwicklungen der alten Naihanchi. Auf Okinawa übt man sie heute in Tomari und in Shuri. Durch die Stellung Kiba dachi und den seitlichen Überkreuzschritt (Yoko sasha ashi) entwickelt sie einen besonders festen Stand und ein gutes Gefühl für die aufrechte Haltung des oberen Körpers.

Die Passai war eine der ersten chinesischen Kata-Formen auf Okinawa. Sie fand zweimal voneinander unabhängige Wege nach Okinawa. Einmal durch Meister OYADOMARI PEICHIN (Oyadomari no passai), der der innere Schüler von SHIONJA, einem Experten der südlichen chinesischen Stile, war. Zum Anderen durch Meister MATSUMURA NABE (Matsumura no passai), der die noch heute als höchstentwickelt geltende Passai-Variante Okinawas entwickelte. Meister ITOSU YASUTSUNE veränderte sie nach seinen Vorstellungen und gründete noch eine zweite Variante. Um sie von einander zu unterscheiden, nannte er die erste Passai dai und die andere Passai sho. Die Itosu-Variante (Itosu no passai) war der Ursprung für die japanische Kata Bassai dai (Sturm auf die Festung – groß) und Bassai sho (Sturm auf die Festung – klein). Sie verbreitete sich vor allem über Meister FUNAKOSHI GICHIN und MABUNE KENWA. Beide Kata zeichnen sich durch einen entschlossenen Kampfgeist und durch kraftvolle Vitalität aus. Man soll sie in Würde vortragen. In ihnen ist die Beherrschung der Ruhe in der Bewegung und im Wechsel zum plötzlichen entschlossenen Handeln von großer Bedeutung.

Kanku ist die japanische Kata-Variante der okinawischen Kushanku. KUSHANKU war der Name eines chinesischen Kampfkunstexperten, der im Jahre 1756 als Gesandter des chinesischen Ming-Kaisers nach Okinawa kam. Kushanku hatte zwei Schüler: CHATAN YARA und den Tōde-Meister SAKUGAWA, der jedoch die ursprüngliche Kushanku veränderte. Schließlich gelangte die Sakugawa no kushanku über MATSUMURA SOKON in die Itosu-Schule. Meister ITOSU YASUTSUNE änderte wiederum die Kata nach eigenen Vorstellungen (Itosu no kushanku) und benannte sie Kushanku dai. Er gründete jedoch noch eine zweite und eine dritte Kushanku-Variante. Die zweite nannte er Kushanku sho, die sich besonders stark über seinen Schüler CHOSHIN CHIBANA im Kobayashi ryu verbreitete. Die dritte Kushanku-Variante ist die Shihu Kushanku, in der er Elemente beider Varianten vereinigte. Sie hat sich jedoch in keinem Stil wirklich durchgesetzt. Im Shotokan ryu kennt man Kanku dai (Blick in den Himmel – groß) und Kanku shi (Blick in den Himmel – klein). Der Name Kanku wurde von Meister FUNAKOSHI GICHIN eingeführt. Kanku schult eine umfangreiche Technik und einen umfassenden Kampfstil. Sie enthält viele Arten der Bewegung, die abwechselnd schnell und langsam ausgeführt werden. In ihrem Ablauf wechselt die Technik häufig zwischen dynamischem und leichtem Krafteinsatz.

Hangetsu ist eine japanische Kata, die ursprünglich aus dem okinawischen Shurei ryu stammt. Das Original (auf Okinawa Sesan) wurde von MATSUMURA SOKONs Frau aus den Shurei-Stilen übernommen und für das Shurei ryu verändert. Sesan wurde schließlich vom Meister FUNAKOSHI GICHIN in die 15 grundlegenden Kata des Shotokan ryu aufgenommen und in Japan in Hangetsu umbenannt. Die Bezeichnung stammt von den halbmondförmigen Bewegungen der Füße (Hangetsu hoko), durch die man sich in der Kata bewegt. Obwohl im Shotokan ryu die Goju-Atmung (Ibuki) selten gebraucht wird, übt sie dennoch die Kraft und Ausdauer des Körpers. Sie vermittelt ein ausgezeichnetes Gefühl für die Festigkeit des Standes und die korrekte Haltung des oberen Körpers. Die Kata eignet sich für den Muskelaufbau, besonders im Rückenbereich.

Vermutlich hat MATSUMURA SOKON die Kata aus China mitgebracht. Man kann in ihr Elemente des chinesischen Tiger- und Kranichstils erkennen, die in China bis hin zum Shaolin-Kloster zurückgeführt werden können. Die Techniken der Gojushiho (der chinesische Name lautet Useishi) werden im Bubishi (altes chinesisches Dokument unbekannten Ursprungs, das mehrere chinesische Stile behandelt) erläutert und als „54 Schritte des schwarzen Tigers“ und „Gebrauch der weißen Kranichfaust“ bezeichnet. Die Kata ist sicher eine der ältesten okinawanischen Formen. Als die Shuri te-Version der Gojushiho nach Japan gelangte, nannte Meister FUNAKOSHI GICHIN sie Hotaku (Spechtklopfen). Die Bewegungen eines Spechtes, der mit seinem Schnabel gegen einen Baum klopft, sollen hier sichtbar werden. Doch heute gebraucht man wieder ihren ursprünglichen Namen Gojushiho. Im Shotokan ryu gibt es zwei Formen: Gojushiho dai (54 Schritte – groß) und Gojushiho sho (54 Schritte – klein).

Ihr okinawanischer Name lautet Wanshu und ist eine der ältesten Kata im Shotokan ryu. Die Bezeichnung Enpi (Flug der Schwalbe) wurde ihr von Meister FUNAKOSHI GICHIN in den dreißiger Jahren in Japan gegeben. Der Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit ihrer Form mit den fröhlichen und unbeschwerten Flug der Schwalbe. Dies kommt hauptsächlich von den dauernden Verlagerungen der Hüfte von oben nach unten, den in vielen schnellen Richtungsänderungen und der virtuosen Technik. Ein wichtiges Merkmal der japanischen Enpi ist die Technik Age zuki. Diese wurde aus dem Kakushi zuki der ursprünglichen Wanshu entwickelt. Kakushi zuki heißt „versteckter Fauststoß“ und wird mit der Faust hinter dem Rücken beginnend ausgeführt. Da dadurch der Ellbogen in der Auführung nach vorne kommt, entsteht auch im Kakushi zuki ein leichtes Schnappen aus dem Ellbogengelenk.

Die Jion ist eine typische Shotokan-Kata und ist in den meisten anderen Ryu unbekannt. Man glaubt, dass Jion, Jitte und Ji’in in der Itosu-Schule aus Shuri keine bedeutende Rolle spielten. Später jedoch übertrugen diese Kata sich über Meister GICHIN FUNAKOSHI ins Shotokan ryu, wo Jion und Jitte in die engere Wahl des Meisters fielen. Die Bezeichnung Jion ist identisch mit „Shaolin“. Die zweite Bereitschaftsstellung Jiai no gamae ist identisch mit dem Gruß, den die Shaolin-Mönche untereinander gebrauchten. Da die Kata denselben Namen trägt, vermutet man, dass sie den Kampfstil der Mönche repräsentiert und somit bis an den Ursprung der Kampfkünste zurückfährt. Jion bedeutet in einer anderen Übersetzung „Liebe und Gnade“. Man spricht der Kata einen tiefen psychologischen Sinn zu und sagt, dass ihre richtige Ausführung der vollendeten Reife eines Buddha gleicht.


Ihre Übung vermittelt die vollkommene Harmonie in der Bewegung, das Gleichgewicht des Geistes und führt zu einem direkten, wirkungsvollen Kampfstil. Durch die Silbe „Ji“ weist die Jion eine Verwandtschaft mit den Kata Jitte und Ji’in auf, wodurch sie heute mit den beiden in einer Kata-Gruppe klassifiziert wird.

Die heutige Übersetzung der Kata mit „10 Hände“ ist erst in Japan entstanden. „Ji“ bedeutet „Liebe“ oder „Gnade“, weshalb die eigentliche Übersetzung „Technik der Gnade“ lautet. Im Shotokan ryu wird diese Kata gegen den Stock angewendet. Sie besteht nur aus Abwehrtechniken und legt in der Übung besonderen Wert auf die Koordination zwischen Hüft- und Extremitätenbewegung, auf die Position der Ellbogen in den Endstellungen und auf die richtige Spannung der seitlichen Rumpfmuskeln, über die die Verbindung zwischen Technik und Hara hergestellt wird.

Die Einführung der Ji’in nach Okinawa fand relativ spät statt, weshalb sie nicht zu den ursprünglichen Kata des Okinawa-Karate zählt. Obwohl das Konzept der Ji’in nahtlos in das Konzept des Shotokan ryu passt, wurde die Kata von Meister FUNAKOSHI GICHIN nicht umfassend genug gelehrt. Die Gründe dafür sind unbekannt. Manche glauben, dass sie im Shotokan ryu deshalb nicht sehr verbreitet ist, weil sie dem Tomari te angehörte und Meister ITOSU YASUTSUNE sie zu seiner Zeit nicht eingehend genug behandelte. Das ist auch der Grund, warum sich ihre Form kaum veränderte. Eine Zeit lang nannte man sie in Japan Shokyu, eine Bezeichnung, die Meister Funakoshi ihr gab. Der Name blieb jedoch nicht lange in Gebrauch.

Ursprünglich kannte man die Kata als Rohai und übte sie nur in Tomari. Später gründete Meister ITOSU YASUTSUNE aus Shuri drei Varianten: Rohai shodan, Rohai nidan und Rohai sandan. Diese Varianten gibt es noch heute in einigen Karate-Stilen, doch im Shotokan ryu kennt man nur eine Form, die man Meikyo nennt. Sie unterscheidet sich sehr von der okinawanischen Rohai. In der ursprüglichen Form gebrauchte man den Stand Sagiashi dachi, die aber in der Shotokan Meikyo nicht enthalten ist. Meister FUNAKOSHI GICHIN lehrte die Kata in seinem Stil nicht als maßgebliche Shotokan-Form, und die eigentliche Verbreitung begann erst nach seiner Zeit. Die Bezeichnung Meikyo stammt von Meister Funakoshi, man weiß nicht genau, was dieser Name besagt. Manchmal wird er mit „Reinigen des Spiegels“ übersetzt, was wahrscheinlich auf die weiträumigen Kreisbewegungen der Hände zurückzuführen ist. Am Ende der Kata wird Sankaku tobi (Dreieckssprung) ausgeführt, dem man geheime und geistige Fähigkeiten zuschreibt.

Nijushiho stammt aus dem Stil des Weißen Kranichs (Baihequan) und wurde zusammen mit Unsu und Sochin über die Niigaki-Schule zuerst von MABUNE KENWA in die japanischen Stile gebracht. In der Niigake-Schule nannte man sie Niseishi, eine Bezeichnung, die man heute noch im Wado ryu und Shito ryu gebraucht. Im Shotokan ryu wurde sie anfangs nicht geübt. MASATOSHI NAKAYAMA lernte die Niseishi, als er als Begleiter von Meister FUNAKOSHI GICHIN im Shito ryu dojo von Osaka bei Mabune Kenwa zu Gast war. Er brachte sie ins Shotokan dojo nach Tokyo mit, und seitdem wird sie auch in diesem Stil geübt.

In Okinawa übte man sie zuerst im Tomari te, doch es steht fest, dass sie ursprünglich aus China stammt. Die heutige Wankan trägt einige typische Merkmale des Tomari te, von den Kuzushi waza (Gruppe der Techniken zum Fallenstellen, Gleichgewichtsbrechen und anschließenden Werfen des Gegners) nach Sukui uke und Sasae (Unterstützung) besonders zu erwähnen sind. Erst später gelangte die Kata nach Shuri. Im Shotokan ryu war sie anfangs nicht bekannt, da sie nicht zur näheren Auswahl der stilspezifischen Kata gehörte. Im Laufe der Zeit erfuhr die okinawanische Wankan mehrere formelle Veränderungen. Die im Shotokan ryu bekannte Form ist relativ neu und entwickelte sich erst in Japan. Sie ist außerdem die kürzeste Kata des Stils und besitzt nur einen Kiai.

Gankaku ist eine japanische Kata mit dem Ursprung in der okinawanischen Chinto. Der Kampfstil der Gankaku ist anspruchsvoll mit abwechselnd flüssigen, schnellen Bewegungsfolgen und einer in Ruhe verharrenden Haltung. Er vermittelt eine konzentriert entspannte Geisteshaltung, durch die der Gegner richtiggehend hypnotisiert wird. Ihre Techiken richten sich zu den Vitalpunkten (Jintai kyusho) des Körpers. Man stelle sich den Kranich vor, wie er bewegungslos auf einem Bein steht, seinen Gegner beobachtet und dessen Angriff nur dadurch verhindert, dass er sich mit einer undurchdringlichen Aura von Überlegenheit umgibt. Geist und Körper verharren vollkommen bewegungslos und warten darauf, dass der Gegner sich eine Blöße gibt. Dann greift er plötzlich und überraschend selbst an. Diese hohe Kunst des Kämpfens wird in der Gankaku gelehrt.

Meister FUNAKOSHI GICHIN nahm die Sochin nicht in die engere Auswahl seiner stilspezifischen Kata auf. Sie wurde erst von seinem Sohn FUNAKOSHI YOSHITAKA in den Stil gebracht und anschließend verbreitet. Im Shotokan ryu nannte man sie eine Zeit lang Hakko, eine Bezeichnung, die heute nicht mehr gebraucht wird. In Yoshitakas Shotokan ryu gewann sie besonders durch die Entwicklung des freien Kampfes an Bedeutung, da man dort von den klassischen Kata-Stellungen das Fudo dachi als Übergang zu den Freikampfstellungen (Jiyu gamae) verwendete. Fudp dachi (auch: Sochin dachi) ist die typische Stellung dieser Kata und stammt aus den chinesischen Stilen.

Man vermutet, dass die Chinte in ihrem Ursprung mit der Gankaku verwandt ist, doch dies lässt sich nicht eindeutig beweisen. Zweifellos ist sie chinesischen Ursprungs, was anhand ihrer kreisförmigen Bewegungen, die als typisch chinesisch gelten, deutlich erkennbar ist. Sie tauchte in der MATSUMURA-Schule auf und wurde von ITOSU YASUTSUNE übernommen. Meister FUNAKOSHI GICHIN zählte sie zu den nicht repräsentativen Kata des Shotokan ryu. Funakoshi änderte ihren Namen in Japan in Shoin, eine Bezeichnung, die jedoch nicht lange in Gebrauch war. Die Legende erzählt, dass ein chinesischer Gesandter sie auf Okinawa gelehrt haben soll, doch dass er sie in China nicht vollständig gemeistert hatte. Weil er einen Teil vergessen hatte, wies er seine Schüler an, mit drei Sprüngen zum Ausgangspunkt der Kata zurückzukehren, und versprach, bei seiner Rückkehr seinen Meister zu fragen, welches die Endtechniken der Kata seien. Doch er heiratete auf Okinawa ein einheimisches Mädchen und kehrte nie mehr nach China zurück. Aus diesem Grund werden noch heute die drei Sprünge am Ende der Kata ausgeführt. Den Namen Chinte übersetzt man heute mit „Ruhe“ oder „bezwingen“, doch kann man ihn auch als „seltene Hand“ lesen. In der ursprünglichen Form der Kata soll eine Strategie der Abwehr enthalten gewesen sein, bei der die Unterarme durch Bambusstäbe (Chinte) geschätzt wurden. Daher wäre auch ein möglicher Name auch „Bambushand“. Die ursprüngliche Anwendung der Kata ist jedoch verlorengegangen.

Die Herkunft ist unklar, wahrscheinlich stammt sie von der Niigake-Schule ab. Sie wurde erstmals im Karate-Kempo Buch von Meister FUNAKOSHI GICHIN, erschienen 1922, erwähnt. Die Anfangsbewegungen sowie das Aufstehen nach der Kawashi waza (Technik des Ausweichens) aus der Bodenlage symbolisieren ein Wegschieben der Wolken mit den Händen. Unsu ist eine sehr junge, aber mit ihren vielfältigen Techniken eine der höchst entwickelten Kata.